Ich war 24, als ich mich selbstständig gemacht habe.
Naja… “selbstständig machen” ist gut – eigentlich habe ich mich damals noch im Studium befunden und hatte bis dato nur Werkstudentenjobs und kleinere Pro Bono Arbeiten gemacht.
Wie es der Zufall wollte, habe ich dann irgendwann angefangen, in einem Start-Up die Betreuung diverser Social Media Kanäle zu übernehmen – und da das Ganze nicht in fester Anstellung möglich war, habe ich also kurzer Hand ein Gewerbe angemeldet und angefangen, auf Rechnung zu arbeiten.
Ich habe damals für zehn Euro die Stunde Texte geschrieben und in Cafés gesessen, um Ideen zu kegeln.
Zu Beginn war das ziemlich cool.
Ich hätte mir neben dem Studium keinen besseren Job suchen können. Ich hatte unglaublich viel Freiheit und konnte das machen, woran ich Spaß hatte.
Irgendwann habe ich dann beschlossen, statt einem Studienabschluss eher zu 100% auf die Selbstständigkeit zu setzen.
Ich würde niemandem, aber auch gar niemandem empfehlen, es so zu machen, wie ich es damals angegangen bin.
Ich hatte von nichts eine Ahnung. Wie schreibt man ein rechtlich sauberes Angebot? Wie schreibt man Rechnungen? Was ist mit Steuern? Was passiert, wenn ich krank werde?
Ich habe mich damals aus unrealistischer Wunschvorstellung heraus selbständig gemacht. Zwar wusste ich: Für das, was ich anbieten kann, gibt es Bedarf.
Ob meine Fähigkeiten allerdings dazu ausreichen, diesen Bedarf zu decken – und wie ich den überhaupt erstmal adressiere… darüber habe ich mir ungefähr gar keine Gedanken gemacht.
Ich habe das Gegenteil von dem gemacht, was ich heute rauf und runter bete: Erst die Planung, dann der Spaß.
Ich weiß, Planung macht niemand gern. Außer uns Monks. Aber sie ist wichtig. Und ich verwette mein nicht vorhandenes Erstgeborenes darauf, dass 9 von 10 Start-Ups vor allem deshalb scheitern, weil sie nicht planen, sondern – wie heißt es so schön – “hands on” loslaufen und “testen”.
Was lernen wir daraus?
Think before you act.
“If I get 6 hours to cut down a tree, I’d rather spend 4 of them sharpening my axe.” Das Zitat wird Abraham Lincoln zugeschrieben.
Don’t believe the hype.
Menschen kochen Dinge gern heißer, als sie gegessen werden.
Last but not least:
Es muss nicht immer alles Spaß machen. Besonders die Selbstständigkeit wird gern als ultimativ spaßiges Unterfangen vermarktet. Nicht alles ist Gold, was glänzt – und ob Arbeit wirklich immer Spaß machen muss… darüber spreche ich besser ein andermal ;-)
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